Gefängnistheater JVA Bruchsal

Im Rahmen meiner Ausbildung zur Theaterpädagogin habe ich in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal im Januar 2017 ein Theaterprojekt mit männlichen Gefängnisinsassen ins Leben gerufen.

Das Theaterprojekt ist inzwischen fester Bestandteil der JVA Bruchsal. Jedes Jahr entwickeln meine Kollegin Michaela Krimmer und ich ein neues Theaterstück mit theater- und schauspielbegeisterten Insassen.

„Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit“

Stückentwicklung frei nach Friedrich Schiller. Premiere in Planung.



Gangstermythologie: alles oder nichts

Das siebenköpfige Schauspielensemble der JVA Bruchsal hat sich ein halbes Jahr lang mit der antiken Sage „Orpheus und Eurydike“ beschäftigt und die Geschichte über den talentierten Sänger weitergedacht. Orpheus will seine Frau aus der Unterwelt retten und macht einen Fehler.

Er verliert sie für immer. Wie lebt es sich nach einem Fehler? Wie verbringt man den Alltag? Wie geht das Leben weiter? Wie bewahrt man Würde, Hoffnung und Menschlichkeit, wenn man in der Unterwelt gefangen bleibt? Ein performativer Parcours in den Kellerräumen der JVA Bruchsal mit Texten von William Blake, Friedrich Schiller, RAF Camora und den Schauspielern selbst.

„Brich die Ketten kalt und schwer,
Die um meinen Leib gespannt.
Eitler Spruch!
Ew’ger Fluch!
Der freie Liebe so in Fesseln band!“


William Blake / Gangstermythologie: alles oder nichts.
Premiere am 29. Juli 2019 in der JVA Bruchsal.



Heute ich, morgen…?

Ob man sich als Einsiedler in die freie Natur zurückzieht, sich durch einen vulgären Witz an seinen verstorbenen Freund erinnert oder als weinender Haifisch durchs Leben schwimmt: Die meisten von uns sehnen sich nach Einklang und nach dem kleinen Glück im Leben. Das sechsköpfige Schauspielensemble der JVA Bruchsal lädt die Zuschauer auf eine Reise durch ihre Gedanken und Bilder ein.Mit selbst geschriebenen Texten erkunden sie gemeinsam die Bedeutungen von Monstern, Natur, Gemeinsamkeit und Wünschen.

„Heute ich, morgen…?“ zeigt die Menschlichkeit in uns allen und die Ungewissheit, die uns das Morgen bringt. Die Szenencollage mit Mitteln aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen – von chorischem, über Bewegungs- bis hin zum Improvisationstheater – wurde von den Schauspielern selbst kreiert.

„Und der Haifisch, der hat Tränen
Und die laufen vom Gesicht
Doch der Haifisch lebt im Wasser
So die Tränen sieht man nicht“


Rammstein / Heute ich, morgen…?.
Premiere am 06. August 2018 in der JVA Bruchsal.



odysseusAUSBRUCHsal

Odysseus ist der Held des Trojanischen Krieges: durch seine Klugheit und seinen Listenreichtum fällt Troja nach zehn langen Jahren. Endlich kann er seine Heimreise nach Ithaka antreten. Doch auf ihn warten zahlreiche Gefahren, die es zunächst zu bewältigen gilt. Sei es der einäugige Zyklop Polyphem, der ihn und seine Männer bei lebendigem Leib verspeisen möchte, sei es die Insel der Sirenen, an deren Klippen schon viele Schiffe zerschellt sind.

Die vier Schauspieler der JVA Bruchsal schlüpfen abwechselnd in die Rolle des Odysseus und setzen ihr eigenes Schicksal mit dem des von Heimweh gezeichneten Helden in Verbindung: Wie geht es meiner Familie? Wer ist bei meiner Frau? Werden sich die Menschen noch an mich erinnern? Wie geht es weiter mit mir? Wo gehöre ich noch hin?

„Wie stellen Sie sich das vor,
nach 20 Jahren nach Hause zurückzukehren?“


odysseusAUSBRUCHsal. Premiere am 03. Juli 2017 in der JVA Bruchsal.